1 Definitionen

Auffangsysteme fangen die Benutzerinnen und Benutzer bei einem freien Fall auf und begrenzen dabei die auf den Körper wirkende Fangstoßkraft und die Fallstrecke. Quelle: DGUV R 112-198 Abs. 2.3

Auffangsystem ist ein Persönliches Absturzschutzsystem, das bei einem freien Fall, nach dem Versagen des Tragsystems, die Person auffängt und die auf den Körper einwirkende Fangstoßkraft reduziert. Quelle: DGUV I 212-001 Abs. 2.11

2 Allgemeine Systematik

Ein Auffangsystem stellt bei richtiger Anwendung sicher, dass bei der Ausdehnung zur maximalen Systemlänge nur eine als verträglich geltende Kraft (Fangstoß) in die Körperhaltevorrichtungen und Anseilgurte des Anwenders eingeleitet wird und dieser trotzdem vor dem Erreichen der nächsten Aufprallfläche sicher aufgehalten wird.

Die Einschätzung der Gefährdungsfaktoren und eine Bewertung notwendig zu erlangener Benutzerkompetenz muss über Gefährdungsbeurteilung eingeleitet werden. Hierbei sollten die Bedienungsanleitungen aller eingeplanten Systemkomponenten ausgewertet und wesentliche Informationen wie z.B.

• Anforderungen der Zusammenstellung
• die notwendige Mindestarbeitshöhe / Sturzraum,
• Prüfanforderungen und
• Ablegereifen

aufgeklärt und durch einen Sachkundigen bewertet werden. vgl. Quelle: DGUV Grundsatz 312-906 Abs. 3.1

Wenn auch in der Anwendung einem Rückhaltesystem (RHS) scheinbar technisch überlegen, ist die Nutzung von Auffangsystemen von zusätzlichen Risiken belastet, welche sich aus einem planmäßig angewendeten Rückhaltesystem heraus so nicht entwickeln könnten.

• Schnitt-, und Brandverletzungen durch Greifreflex im Sturzvorgang
• Anschlagen bei Pendelsturz
  • Brüche und Quetschungen
  • Kopfverletzungen und Ohnmacht durch anstossen
• Ohnmacht und Tod durch Hängetrauma / Hängesyndrom bei bewegungsloser Hängepositionierung

3 Anforderungen zur Benutzerkompetenz

Ein theoretisches Verständis und Erfahrung um die Wirkungsweise von Auffangsystemen im Allgemeinen und der im Einsatz befindlichen-gewählten Systemkomponenten im Besonderen ist unabdingbar.

Darüber hinaus kann der Anwender selbst, sofern möglich durch manuelle Verkürzung der Systemlänge, Vermeidung unnötiger Systemauslenkung und geeignetem Kopfschutz den oben beschriebenen Begleitrisiken durch vorausschauende und geübte Anwendungstechnik entgegen wirken. Notfalltechniken z.B. der Aufbau einer provisorischen Trittschlinge sind ebenso hilfreiche Inhalte der praktischen Übung und Kompetenzentwicklung.

Alle Übungen sollten in fachkundiger Betreuung theoretisch und praktisch aufgebaut und in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Ein Rettungssystem , Rettungsausrüstung und fachkundige Personen (Notfall- Rettungsplan) sollte in der Nähe des Einsatzort vorgehalten und möglichst unmittelbar umgesetzt werden können.

3.1 Anwendung in Arbeitssystemen

Auffangsysteme in Arbeitssystemen müssen nach DIN EN 363 zusammengestellt werden. Ziel ist es hier Auffangsysteme zu definieren, welche einen möglichst geringen Sturzraum zur vollständigen Entfaltung benötigen.

Bei der Verwendung von Falldämpfern ist die zulässige Gesamtsystemlänge 2m zu beachten. Falldämpfer müssen so angeschlagen werden, dass deren Funktion nicht beeinträchtigt wird. Quelle: DGUV R 112-198 Abs. 8.9

Bei Einleitung in einen Gurt mit Auffangöse nach DIN EN 361, gilt ein Fangstoß von 6kN als verträglich im Hinblick auf schwere Folgeverletzungen. Dieser Wert gilt demnach als "Verträglichkeitgrenze" (Restrisiko) für den Anwender und zum anderen auch als "Lastannahme" zur Bewertung zu wählender Anschlagtechniken.

Durch Begrenzen der Sturztiefe und/oder Dämpfung des Auffangvorgangs, mittels kraftreduzierender Komponente, wird in einer für Arbeitssysteme zulässigen Zusammenstellung:

• der Fangstoß wird über z.B. DIN EN 355 auf eine Kraft von höchstens 6kN begrenzt
• der notwendige Sturzraum, unabhängig vom Körpergewicht (40-100 kg) des Anwenders definiert
• auf Systembestandteile mit Dehnungseigenschaften (>5%) verzichtet.

Die DIN EN 795 stellt bspw. auf eine statische Mindestbruchlast von mindestens 12kN (1.200kg) ab. Somit wird der "Lastannahme" ein Sicherheitsbeiwert mit Faktor 2 beigemessen.

Alle Bestandteile von Rückhaltesystemen dürfen nur bestimmungsgemäß verwendet werden. Maßgeblich dafür ist die Gebrauchsanleitung und eine Einweisung in die Verwendungstechniken der eingesetzten Systembestandteile.

Jedes Auffangsystem nach DIN EN 363 besteht aus einer typischen Sicherungskette:

• (1) statisch nachgewiesen sicheren Anschlagmöglichkeiten z.B. Tragwerk (Bauwerk) oder Anschlageinrichtung oder Schienensysteme und Anschlageinrichtungen an Schienenführung nach z.B. DIN EN 795 (A,C,D) bzw. DIN EN 353-1
• (2) Falldämpfer oder Auffang- und Höhensicherungsgeräte bei Bedarf Mobile Anschlageinrichtung nach z.B. DIN EN 795 (B,E)
• (3) Körperhaltevorrichtungen und Anseilgurte mit Gurtöse nach DIN EN 361

Vor Aufnahme der Tätigkeiten ist in regelmäßigen Abständen das vorgehaltene **Rettungssystem zu erproben und so einzurichten, dass eine unmittelbare Befreiung (Hängetrauma) einer im Gurt hängenden Person binnen 15min gewährleistet werden kann.

Systematische Schwächen

• Gewicht im Normsturz der Systematik nach EN 363 in Verbindung mit DIN EN 355 und DIN EN 361 ist nur 100kg

3.2 Anwendung in organisierten Sport- Freizeitaktivitäten

ToDo STEP etc.

3.3 Anwendung in dynamischer Systeme (privater Bergsport)

ToDo /dynamische Verbindungsmittel / horizontalen und vertikalen Vorstieg / 2. Person etc.