Verbindungsmittel EN 354, EN 358, EN 566 und Falldämpfer EN 355
Synonyme:
Verbindungsmittel, Expressschlingen, Bandfalldämpfer, Reibungsfalldämpfer, Fangstoßdämpfer, Halteseile, Kurzseil, Kurzsicherung, längenverstellbares Verbindungsmittel
Definition und Auswahl von Verbindungsmitteln
Verbindungsmittel nach DIN EN 354 dienen dem Anwender dazu Einzelkomponenten in einem Persönlichen Absturzschutzsystem nach DIN EN 363 mit einander zu verbinden. Ein Verbindungsmittel darf aus einem Chemiefaserseil, einem Drahtseil, einem Gurtband oder einer Kette bestehen.
Die Verwendung von geknotetem Bandmaterial nach DIN EN 565 ist im professionellen Bereich unzulässig und wird nur in der Sport- und Freizeitkletterei geduldet. Auch im Bergsport entspricht es aber mittlerweile dem Stand der Technik sich an der DIN EN 566 oder dem internationalen UIAA (Reihe) zu orientieren.
Einstellbare Verbindungsmittel / Halteseile
Einstellbare Verbindungsmittel sind stufenlos in der Länge (durch Seilkürzer) verstellbare Verbindungsmittel. Sie dienen vordergründig der zusätzlichen Sicherung bzw. Fixierung des Anwenders in der Arbeitsposition (ermöglicht freihändiges Arbeiten) in einem Haltesystem nach DIN EN 358. Dazu werden sie mittels Karabiner entweder über die seitlichen, oder auch über die zentrale Halteöse mit dem Gurt verbunden.Verbindungsmittel mit direktem Kontakt zur Tragwerkskonstruktion:
Sollen oder werden Verbindungsmittel oder Einstellbare Verbindungsmittel auch als Anschlageinrichtung mit Kontakt zum Tragwerk (z.B. Stahlträger) für Auffangsysteme nach DIN EN 363 geplant, ist dies ausschließlich mit zusätzlich nach DIN EN 795 B zertifizierten Verbindungsmitteln zulässig. Diese besondere Zertifizierung macht diese z.B. vernähte Rundschlinge zu einer Anschlageinrichtungen (mobil).
Definition und Auswahl von Falldämpfer (Fangstoßdämpfer)
Falldämpfer nach DIN EN 355 sind häufiger Bestandteil von Persönlichen Absturzschutzsystemen DIN EN 363 und sollen den Anwender im Falle eines Auffangvorgangs vor schweren Verletzungen schützen, indem sie durch Verlängerung des Bremsweges den Fangstoß verringern. Genormte Falldämpfer entfalten ihre Wirkung in Abhängigkeit von Ihrer zugeordneten max. Benutzeranzahl, spätestens jedoch bei einem Fangstoß von 6kN. Die 6kN stellen dabei die empirisch erforschte Unverträglichkeitsgrenze bei der Aufnahme von Fangstössen in Gurte für den Träger dar.
Wirkungsweise von Falldämpfern (Fangstoßdämpfern)
Bei einem Auffangvorgang in ein Persönliches Absturzschutzsystemen DIN EN 363 muss dem Anwender, insbesondere bei der Verwendung von Falldämpfern, immer ausreichend Sturzraum zur Verfügung stehen! Angaben zum vorzuhaltenden Sturzraum sind den Herstellerhinweisen zu entnehmen.
Bandfalldämpfer
Bei Bandfalldämpfern wird die für den Anwender und Ankerpunkt nichtverträgliche Fangstoß durch planmäßiges Aufreißen eines in mehreren Lagen vernähten Gurtband abgebaut.Reibungsfalldämpfer
Bei Reibungsfalldämpfern wird die für den Anwender nichtverträgliche Sturzenergie über planmäßige Auffangverzögerung durch Seilreibung erzeugt.
Die Auswahl und der Einsatz von Falldämpfern fordert zwangsläufig eine hinreichenden Betrachtung der Hängetraumaproblematik und fordert die Aufstellung eines besonderen Notfall- Rettungsplans.
Hilfreiche Links und Informationen zur Kennzeichnung, Pflege und Kontrolle
- Tipps zur Pflege und Schutz eines (verstellbaren) Verbindungsmittels oder Falldämpfer- PDF 2,1 MB
- Muster: Ablauf einer Prüfung eines (verstellbaren) Verbindungsmittels- PDF 104 kB
- Muster: Ablauf einer Prüfung eines Bandfalldämpfers- PDF 7,85 MBB
- Muster: eines Prüfprotokolls für ein Verbindungs- oder Anschlagmittel - PDF 181 KB
- Muster: eines Prüfprotokolls für ein (verstellbares) Verbindungsmittel- PDF 455 KB
- Muster: eines Prüfprotokolls für einen Bandfalldämpfer- PDF 386 KB
Quelle: Petzl