- Kategorie:
- Sachkunde
- Ordnung:
- Spielplätze
- Titel:
- Prüfung - Kletteranlagen, Boulderwände und Klettergriffe
- Kürzel:
- PKKK
- Prüfgrundlage:
- DIN EN 12572-1, DIN EN 12572-2, DIN EN 12572-3
- Zeiteinheiten à 45 Minuten:
- 10
Ziel
Aufbaulehrgang zur Erlangung einer Sachkunde und Befähigung zur Prüfung von Kletteranlagen, Boulderwänden und Kletterwänden einschließlich Klettergriffen in Spiel- Sport- und Freizeitanlagen.
Künstliche Kletteranlagen (KKA) und Kletterwände sind öffentlichen Bereichen wie Kindergärten, Schulen und Spielplätzen als auch in Sport- und Freizeiteinrichtungen wie Kletterhallen, Schwimmbädern oder als Temporäre Erlebnisaktivität nicht mehr wegzudenken.
Nach der Inbetriebnahme sind die Anlagen hohen Belastungen, starker Abnutzung, Verwitterung und Vandalismus ausgesetzt, was zu erhöhten Gefahren für die Nutzer führt. Um die Gefahren rechtzeitig zu erkennen, sind regelmäßige Prüfungen der Kletter- und Boulderwände sowie der Sicherungsmittel notwendig und vorgeschrieben. Diese Prüfungen sind durch Sachkundige durchzuführen. Die mit der Prüfung beauftragten Personen benötigten ein fundiertes und teilweise interdisziplinäres Wissen.
Der Lehrgang vermittelt umfangreiches Wissen zu den Technischen Anforderungen (normativ), zu typischen Unfallquellen und Mängelbildern der Bauteile und zum Prüfablauf mit Empfehlungen für das weitere Vorgehen nach DIN EN ISO/IEC 17020. Um bei der Prüftätigkeit nicht selbst in Gefahr zu geraten, werden wertvolle Tipps zur Eigensicherung mitbehandelt.
Dauer
Zeitlicher Ablauf gemäß Lehrgangs- und Prüfungsordnung des Zertifikatsgebers
- Themen gemäß Lehrgangs- und Prüfungsordnung des Zertifikatsgebers
- Diskussion, Praktische Übungen Erfahrungsaustausch
- Beispielpräsentation typischer Unfallquellen (Bilder, Exponate, Prüfberichte)
- Beispielpräsentation typischer Schadmerkmale (Bilder, Exponate, Prüfberichte)
- Bereitstellung von Vorlagen und Checklisten
- Abschlussprüfung
- Vorstellung der Prüfungsordnung
- Schriftliche Prüfung über theoretische Inhalte (30min)
- Praktische Prüfung an einem Musterprüfobjekt / Erstellung eines Prüfberichts (30min)
Voraussetzungen
- 18 Jahre
- Nachweis mindestens einer Präqualifikation im Bereich
- Nachweis einer Präqualifikation im Bereich Eigensicherung bei Absturzgefährdung im betrieblichen Umfeld nach DGUV G 312-001 oder TRBS 2121 Teil 3 (Empfehlung)
Schwerpunkte
1 Grundlagen Künstliche Kletteranlage (KKA)
1.1 Verkehrsssicherung und Betriebserlaubnis
1.2 Relevante Begriffe
2 Risikomanagement Künstliche Kletteranlage (KKA)
2.1 Regelwerke
2.2 Prüfanforderungen nach DIN EN 12572
2.2.1 Sicherungspunkte nach DIN EN 12572-1
2.2.2 Boulderwände nach DIN EN 12572-2
2.2.3 Klettergriffen nach DIN EN 12572-3
2.3 Abgrenzung im erweiterten Nutzungsspektrum von Klettergriffen an Kletterwänden
2.3.1 Spielplatz
2.3.2 Sportstätte / Sporthalle
2.3.3 Schwimm- und Freibad
2.3.4 Temporär installiertes Attraktionsbauwerk
2.3.5 Temporäre seiltechnische Erlebnisaktivität
3 Sicherheitsmanagement Künstliche Kletteranlage (KKA)
3.1 Gefährdungsbeurteilung
3.2 Prozess- und Betriebsanweisungen
3.3 Nachweisführung
3.3.1 Herstellungs- und Errichtungsdokumentation
3.3.2 Prüf- und Wartungsdokumentation
4 Prüfroutinen Künstliche Kletteranlage (KKA)
4.1 Visuelle Inspektion vor Benutzung
4.2 Operative Inspektion
4.3 Hauptinspektion
5 Übungen und Diskussion
6 Abschlussprüfung
Hinweise
Das Zertifikat befähigt nicht zu einer Verkürzung der vom Hersteller oder Inverkehrbringer eines Prüfgegenstandes festgelegten Prüfanforderung oder ersetzt diese. Prüfanforderungen wie z.B. Angaben zur
- Prüfkompetenz,
- Versuchsaufbau,
- Einsatz von Prüf-, Mess- und Kallibriermittel und
- Dokumentation
sind vom ausführenden Prüfer vollständig sicherzustellen.
Bei hinreichender Kenntnis über die betrieblichen Verhältnisse und Einsatzgebiete der Prüfgegenstände kann für den Teilnehmer eine hinreichende fachliche Befähigung zur Prüfung von "Kletteranlagen, Boulderwände und Klettergriffe" gemäß TRBS 1203 angenommen werden.
Inhalte (normativ)
Name | Titel |
---|---|
BGB § 823 | § 823 Schadensersatzpflicht - Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) |
ASR A1.8 | Verkehrswege |
ASR A2.1 | Schutz vor Absturz und herabfallenden Gegenständen, Betreten von Gefahrenbereichen |
TRBS 1201 | Prüfungen und Kontrollen von Arbeitsmitteln und überwachungsbedürftigen Anlagen |
TRBS 1203 | Zur Prüfung befähigte Personen |
TRBS 2121 | Gefährdung von Beschäftigten durch Absturz - Allgemeine Anforderungen |
DIN EN ISO/IEC 17020 | Konformitätsbewertung - Anforderungen an den Betrieb verschiedener Typen von Stellen, die Inspektionen durchführen |
DIN EN 12572 | Künstliche Kletteranlagen |
DIN EN 12572-1 | Künstliche Kletteranlagen - Teil 1: Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren für KKA mit Sicherungspunkten |
DIN EN 12572-2 | Künstliche Kletteranlagen - Teil 2: Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren für Boulderwände |
DIN EN 12572-3 | Künstliche Kletteranlagen - Teil 3: Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren für Klettergriffe |
DGUV I 202-072 | DGUV Information 202-072 - Seilgärten in Kindertageseinrichtungen und Schulen |
DGUV G 312-001 | DGUV Grundsatz 312-001 - Anforderungen an Ausbildende und Ausbildungsstätten zur Durchführung von Unterweisungen mit praktischen Übungen bei Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen gegen Absturz und Rettungsausrüstungen |
DGUV G 312-906 | DGUV Grundsatz 312-906 - Grundlagen zur Qualifizierung von Personen für die sachkundige Überprüfung und Beurteilung von persönlichen Absturzschutzausrüstungen |
DIN EN 1176-1 | Spielplatzgeräte und Spielplatzböden – Teil 1: Allgemeine sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren |
DIN 79161 | Spielplatzprüfung - Qualifizierung von Spielplatzprüfern |
DIN/TS 79183 | Inspektionen von Sportanlagen, Sportgeräten, Sportschutzausrüstungen und Ausstattungen |
DIN EN 17164 | Kletter-, Boulderwände für den Einsatz im Wasserbereich von öffentlich genutzten Schwimmbädern - Sicherheitstechnische und betriebliche Anforderungen |
DIN SPEC 79600 | Sicherheitsrelevante Anforderungen an die Durchführung von Erlebnisaktivitäten |
Inhalte
1 Grundlagen Künstliche Kletteranlage (KKA)
1.1 Verkehrsssicherung und Betriebserlaubnis
1.2 Relevante Begriffe
2 Risikomanagement Künstliche Kletteranlage (KKA)
2.1 Regelwerke
2.2 Normkompetenz und Prüfanforderungen nach DIN EN 12572 ff.
2.2.1 Sicherungspunkte nach DIN EN 12572-1
2.2.2 Boulder nach DIN EN 12572-2
2.2.3 Klettergriffe nach DIN EN 12572-3
2.3 Abgrenzung des erweiterten Nutzungsspektrum von Klettergriffen an Kletterwänden
2.3.1 Spielplatz
- Abgrenzung zum Normkontext öffentlicher Zugänglichkeit auf Spielplätzen nach DIN EN 1176-1 (Spielplatzgerät?!)
2.3.2 Sportstätte / Sporthalle
- Abgrenzung zum Normkontext organisierter Zugänglichkeit in Sportstätte/Sporthallen nach DIN/TS 79183 (Sportgerät?!)
2.3.3 Schwimm- und Freibad
- Abgrenzung zumNormkontext organisierter Zugänglichkeit in Schwimm- und Freibädern nach DIN EN 17164 (Wasserspielgerät!)
2.3.4 Temporär installiertes Attraktionsbauwerk / Sportveranstaltung
2.3.5 Temporäre seiltechnische Erlebnisaktivität
- Abgrenzung zum Normkontext bei organisierter Zugänglichkeit als temporär installiertes Attraktionsbauwerk oder Temporär Seiltechnische Erlebnisaktivität nach DIN SPEC 79600
3 Sicherheitsmanagement Künstliche Kletteranlage (KKA)
3.1 Gefährdungsbeurteilung
- Gefährdung durch Absturz
- Absturzhöhe 4500mm vs. 3000mm (Spielgerät)
- Fallraum
- Prall- und Aufprallflächen
- Fallschutz nach DIN EN 12572-2 Abs. 4 vs. DIN EN 1177 und mobile Alternativen nach UIAA 161, DIN EN 12503
- Gefährdung durch Fangstellen (Körper, Kopf, Haar, Kordel, Finger, Fuß)
- Gefährdung durch Teile mit gefährlichen Oberflächen (Ecken, Kanten, raue und spitze Oberflächen)
- Gefährdung durch unkontrolliert bewegte Teile (Herabfallende Gegenstände)
3.2 Sicherheitsmaßnahmen
Präventive Gefahrenabwehr. Strukturierung von Technischen, Organisatorische und Persönlichen Schutzmaßnahmen.
- Ableitungen von Betriebs- und Prozessanweisungen aus der Gefährdungsbeurteilung
- Verkehrswegeplanung
- Hausordnung
- öffentlicher Aushänge und Beschilderung
- Aufbau von Überwachungs- und Meldeprozessen (Begehungs- und Prüfroutinen, Prüftätigkeit)
- Festlegung von Meldeprozessen bei Verbesserungsvorschlägen und Reklamationen
- Festlegung von Reaktions- und Notfallpläne
- Gestaltung von Schulungsplänen
- Einweisungsprozess und Jahresunterweisung des Betreuungspersonal
- Einweisungsprozess von Besuchern und Betreuern von Kindern
3.3 Nachweisführung
Für die Ausstellung und Aufrechterhaltung einer plausiblen und konsistenten Betriebserlaubnis ist eine hinreichende Nachweisführung und Dokumentation unentbehrlich. In diesem Zusammenhang stellen die von Herstellern und Errichtern bereitgestellten Informationen (Datenblätter, Bedienungsanleitungen, Konformitätsbescheinigungen, Lieferscheine) und Dokumente (Statische Nachweise, Aufmaße, Lageskizzen, Dübelprotokolle zu angewandten Befestigungstechniken) eine wichtige Informationsquelle für Prüfungen, Wartungen und Ersatzteilbeschaffung dar. Die Unterlagen der Errichtungsdokumentation sollten plausibel, konsistent und zugriffsfreundlich zusammengestellt sein. Die Zusammenstellung sollte die Ergebnisse aus vorgenomenen Prüfroutinen, etwaige Prüf- und Wartungsmaßnahmen chronologisch fortlaufend ergänzen.
3.3.1 Herstellungs- und Errichtungsdokumentation
- Klettergriffe nach Anhang A der DIN EN 12572-3
- Boulderwände zusätzlich nach Anhang A, B, C, D, E, F der DIN EN 12572-2
- KKA mit Sicherungspunkten zusätzlich nach Anhang G der DIN EN 12572-1
3.3.2 Prüf- und Wartungsdokumentation
Allgemeine Anforderungen für Inspektionen im Vorbild der DIN EN ISO/IEC 17020.
4 Prüfroutinen Künstliche Kletteranlage (KKA)
Anforderungen zur Prüfkompetenz sind abhängig von der zu lösenden Aufgabe.
4.1 Visuelle Inspektion vor Benutzung
(täglich)
- Kontrollgang vor Tätigkeitsaufnahme (LMRA) - Begehung mit Kontrolle auf offensichtliche Mängel und Abweichungen (ohne spezielle Dokumentation)
4.2 Operative Inspektion
(gemäß Gefährdungsbeurteilung mind. alle 3 Monate)
- Festlegung der Prüfgrundlage (Norm, Prüfart: Operative Prüfung)
- Beschaffenheit der Unterkonstruktion
- Beschaffenheit der Oberflächenelemente / Makros etc.
- Bewertung des Routenplans
- Zustand der Personen-Sicherungspunkte (Vorstieg, Toprope, Fels)
- Zustand der Klettergriffe (Vorstieg, Toprope)
4.3 Hauptinspektion
(gemäß Gefährdungsbeurteilung mind. alle 12 Monate)
- Festlegung der Prüfgrundlage (Norm, Prüfart: Hauptinspektion)
- Auswahl und Anwendung relevanter Prüfkörper vgl. Anhang D der DIN EN 1176-1
- Bewertung der Errichtungs- und Wartungsdokumentation (Vollständigkeit, Plausibilität)
- Bewertung von Statik und Konstruktive Festigkeit des Bauuntergrunds
- Bewertung der Statik, Konstruktive Festigkeit und Beschaffenheit der Unterkonstruktion
- Bewertung der Statik, Stoßfestigkeit und Beschaffenheit der Oberflächenelemente / Makros etc.
- Bewertung des Routenplan, Schwierigkeitsgrad, Spielwert
- Konformität und Zustand der Personen-Sicherungspunkte (Vorstieg, Toprope, Fels)
- Konformität der Zustand Klettergriffe (Vorstieg, Toprope)
5 Übungen und Diskussion
6 Abschlussprüfung