Norm: DIN EN ISO 26000

Änderungsvermerk

Gegenüber DIN ISO 26000:2011-01 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

  • a) unveränderte Übernahme von ISO 26000:2010 als Europäische Norm;
  • b) Nationale Fußnoten aktualisiert und neu nummeriert, dadurch entfallen die bisherigen Nationalen Fußnoten N1), N2) und N8) ersatzlos, der Text der Nationalen Fußnote N3) wurde von 2.13 in das nationale Vorwort verschoben;
  • c) Nationale Fußnoten in Tabelle A.1 und Tabelle A.2 zum Status der angeführten Initiativen ergänzt;
  • d) Norm redaktionell überarbeitet.

Für diese Norm ist das Gremium NA 175-00-03 AA "Gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen" im DIN-Normenausschuss Organisationsprozesse (NAOrg) zuständig.

Beschreibung

Organisationen und deren Anspruchsgruppen erkennen weltweit in zunehmendem Maße die Notwendigkeit für ein gesellschaftlich verantwortliches Verhalten. Die Leistung einer Organisation gegenüber der Gesellschaft, in der sie tätig ist, sowie die Auswirkungen einer Organisation auf die Umwelt sind zu einem entscheidenden Bewertungskriterium ihrer Gesamtleistung und ihrer Effektivität geworden. Organisationen unterliegen auch einer immer intensiveren Überprüfung durch ihre verschiedenen Anspruchsgruppen oder Stakeholder, wie Kunden oder Konsumenten, Arbeitskräfte und deren Gewerkschaften, Mitglieder, Nichtregierungsorganisationen, Kapitalgeber, Partnerunternehmen und andere.

Wie die Leistung einer Organisation bezogen auf die gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen wird, kann unter anderem ihre Wettbewerbsfähigkeit, ihr Ansehen, ihre Fähigkeit, Arbeitskräfte, Mitglieder oder Kunden zu gewinnen und zu binden, den Erhalt von Arbeitsmoral, Einsatz und Produktivität der Arbeitnehmer, die Einschätzung von Investoren und ihre Beziehung zu Unternehmen, Regierungen, den Medien, Lieferanten, Partnern, Kunden und zum Umfeld, in dem sie tätig ist, beeinflussen.

Die Norm ISO 26000 ist als Leitfaden angelegt, der strategische Planung und Umsetzung von gesellschaftlicher Verantwortung im weitesten Sinne erleichtern soll. Zentraler Ansatzpunkt der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung nach ISO 26000 sind neben den Führungs- und Steuerungsmechanismen die gelebten Werthaltungen, Denkmuster, Verhaltensweisen und Praktiken der Organisation beziehungsweise der Organisationsmitglieder.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ISO 26000 im Gegensatz zu:

ausdrücklich keine zertifizierfähige Managementsystemnorm ist und weder für Zertifizierungszwecke noch für gesetzliche oder vertragliche Anwendungen vorgesehen bzw. geeignet ist. Jegliche Angebote zur Zertifizierung oder die Behauptung, gemäß ISO 26000 zertifiziert zu sein, widersprechen der Absicht und dem Zweck dieser Internationalen Norm.

Ziel von ISO 26000 ist es vielmehr, denjenigen Organisationen Orientierung und Anleitung zu vermitteln, die sich auf der Höhe der internationalen Diskussion mit den Prinzipien, Praktiken, Kernthemen und Handlungsfeldern gesellschaftlicher Verantwortung ernsthaft auseinandersetzen und ihre Organisation durchgängig und kontinuierlich danach ausrichten wollen.

Ziel dieser Internationalen Norm ist es, allen Arten von Organisationen, sowohl in der Privatwirtschaft, als auch im öffentlichen oder im gemeinnützigen Sektor von Nutzen zu sein, unabhängig von ihrer Größe und ihren Tätigkeiten in entwickelten oder sich entwickelnden Teilen der Welt. Mit diesem Orientierungsrahmen soll die Norm Organisationen unterstützen, einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten.

EN ISO 26000 ist die unveränderte, nachträgliche europäische Übernahme der Internationalen Norm ISO 26000.

Inhaltsverzeichnis

Europäisches Vorwort
Vorwort
Einleitung

1 Anwendungsbereich

2 Begriffe

  • Rechenschaftspflicht
  • KonsumentVerbraucher
  • Kunde
  • gebührende Sorgfalt, en: due diligence
  • Beschäftigter
  • Umwelt
  • ethisches Verhalten
  • Gleichstellung der Geschlechter
  • Auswirkung der Entscheidungen und Aktivitäten einer Organisation
  • Initiative gesellschaftlicher Verantwortung
  • Internationale Verhaltensstandards
  • Organisation
  • Organisationsführung
  • Grundsatz
  • Produkt
  • Dienstleistung
  • sozialer Dialog
  • gesellschaftliche Verantwortung
  • Einflussbereich, en: sphere of influence
  • Anspruchsgruppe, en: stakeholder / Anspruchsträger
  • Einbindung von Anspruchsgruppen
  • Lieferkette, en: supply chain
  • nachhaltige Entwicklung
  • Transparenz
  • Wertschöpfungskette, en: value chain
  • schutzbedürftige Gruppe
  • Erwerbstätige

3 Gesellschaftliche Verantwortung verstehen

3.1 Die gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen: historischer Hintergrund

3.2 Neueste Trends gesellschaftlicher Verantwortung

3.3 Merkmale gesellschaftlicher Verantwortung

3.3.1 Allgemeines
3.3.2 Die Erwartungen der Gesellschaft
3.3.3 Die Rolle der Anspruchsgruppen im Kontext gesellschaftlicher Verantwortung
3.3.4 Integration gesellschaftlicher Verantwortung
3.3.5 Beziehung zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und nachhaltiger Entwicklung

3.4 Der Staat und die gesellschaftliche Verantwortung

4 Grundsätze gesellschaftlicher Verantwortung

4.1 Allgemeines
4.2 Rechenschaftspflicht
4.3 Transparenz
4.4 Ethisches Verhalten
4.5 Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen
4.6 Achtung der Rechtsstaatlichkeit
4.7 Achtung internationaler Verhaltensstandards
4.8 Achtung der Menschenrechte

5 Anerkennung gesellschaftlicher Verantwortung und Einbindung von Anspruchsgruppen

5.1 Allgemeines

5.2 Anerkennung gesellschaftlicher Verantwortung

5.2.1 Auswirkungen, Interessen und Erwartungen
5.2.2 Anerkennen der Kernthemen und relevanter Handlungsfelder gesellschaftlicher Verantwortung
5.2.3 Gesellschaftliche Verantwortung und der Einflussbereich einer Organisation

5.3 Identifizierung und Einbindung der Anspruchsgruppen

5.3.1 Allgemeines
5.3.2 Identifizierung der Anspruchsgruppen
5.3.3 Einbindung von Anspruchsgruppen

6 Handlungsempfehlungen zu den Kernthemen gesellschaftlicher Verantwortung

6.1 Allgemeines

6.2 Organisationsführung

6.2.1 Übersicht Organisationsführung
6.2.2 Grundsätze und Überlegungen
6.2.3 Prozesse und Strukturen der Entscheidungsfindung

6.3 Menschenrechte

6.3.1 Übersicht Menschenrechte
6.3.2 Grundsätze und Überlegungen
6.3.3 Menschenrechte — Handlungsfeld 1: Gebührende Sorgfalt
6.3.4 Menschenrechte — Handlungsfeld 2: Menschenrechte in kritischen Situationen
6.3.5 Menschenrechte — Handlungsfeld 3: Mittäterschaft vermeiden
6.3.6 Menschenrechte — Handlungsfeld 4: Missstände beseitigen
6.3.7 Menschenrechte — Handlungsfeld 5: Diskriminierung und schutzbedürftige Gruppen
6.3.8 Menschenrechte — Handlungsfeld 6: Bürgerliche und politische Rechte
6.3.9 Menschenrechte — Handlungsfeld 7: Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte
6.3.10 Menschenrechte — Handlungsfeld 8: Grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit

6.4 Arbeitspraktiken

6.4.1 Übersicht Arbeitspraktiken
6.4.2 Grundsätze und Überlegungen
6.4.3 Arbeitspraktiken — Handlungsfeld 1: Beschäftigung und Beschäftigungsverhältnisse
6.4.4 Arbeitspraktiken — Handlungsfeld 2: Arbeitsbedingungen und Sozialschutz
6.4.5 Arbeitspraktiken — Handlungsfeld 3: Sozialer Dialog
6.4.6 Arbeitspraktiken — Handlungsfeld 4: Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz
6.4.7 Arbeitspraktiken — Handlungsfeld 5: Menschliche Entwicklung und Schulung am Arbeitsplatz

6.5 Umwelt

6.5.1 Übersicht Umwelt
6.5.2 Grundsätze und Überlegungen
6.5.3 Umwelt — Handlungsfeld 1: Vermeidung der Umweltbelastung
6.5.4 Umwelt — Handlungsfeld 2: Nachhaltige Nutzung von Ressourcen
6.5.5 Umwelt — Handlungsfeld 3: Abschwächung des Klimawandels und Anpassung
6.5.6 Umwelt — Handlungsfeld 4: Umweltschutz, Artenvielfalt und Wiederherstellung natürlicher Lebensräume

6.6 Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken

6.6.1 Übersicht faire Betriebs- und Geschäftspraktiken
6.6.2 Grundsätze und Überlegungen
6.6.3 Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken — Handlungsfeld 1: Korruptionsbekämpfung
6.6.4 Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken — Handlungsfeld 2: Verantwortungsbewusste politische Mitwirkung
6.6.5 Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken — Handlungsfeld 3: Fairer Wettbewerb
6.6.6 Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken — Handlungsfeld 4: Gesellschaftliche Verantwortung in der Wertschöpfungskette fördern
6.6.7 Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken — Handlungsfeld 5: Eigentumsrechte achten

6.7 Konsumentenanliegen

6.7.1 Übersicht Konsumentenanliegen
6.7.2 Grundsätze und Überlegungen
6.7.3 Konsumentenanliegen — Handlungsfeld 1: Faire Werbe-, Vertriebs- und Vertragspraktiken sowie sachliche und unverfälschte, nicht irreführende e Informationen
6.7.4 Konsumentenanliegen — Handlungsfeld 2: Schutz von Gesundheit und Sicherheit der Konsumenten
6.7.5 Konsumentenanliegen — Handlungsfeld 3: Nachhaltiger Konsum
6.7.6 Konsumentenanliegen — Handlungsfeld 4: Kundendienst, Beschwerdemanagement und Schlichtungsverfahren
6.7.7 Konsumentenanliegen — Handlungsfeld 5: Schutz und Vertraulichkeit von Kundendaten
6.7.8 Konsumentenanliegen — Handlungsfeld 6: Sicherung der Grundversorgung
6.7.9 Konsumentenanliegen — Handlungsfeld 7: Verbraucherbildung und Sensibilisierung

6.8 Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft

6.8.1 Überblick Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft
6.8.2 Grundsätze und Überlegungen
6.8.3 Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft — Handlungsfeld 1: Einbindung der Gemeinschaft
6.8.4 Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft — Handlungsfeld 2: Bildung und Kultur
6.8.5 Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft — Handlungsfeld 3: Schaffung von Arbeitsplätzen und berufliche Qualifizierung
6.8.6 Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft — Handlungsfeld 4: Technologien entwickeln und Zugang dazu ermöglichen
6.8.7 Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft — Handlungsfeld 5: Schaffung von Wohlstand und Einkommen
6.8.8 Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft — Handlungsfeld 6: Gesundheit
6.8.9 Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft — Handlungsfeld 7: Investition zugunsten des Gemeinwohls

7 Handlungsempfehlungen zur organisationsweiten Integration gesellschaftlicher Verantwortung

7.1 Allgemeines

7.2 Beziehung zwischen den organisationsspezifischen Merkmalen und gesellschaftlicher Verantwortung

7.3 Gesellschaftliche Verantwortung einer Organisation erfassen

7.3.1 Gebührende Sorgfalt
7.3.2 Bestimmung der Relevanz und der Wesentlichkeit der Kernthemen und Handlungsfelder für die Organisation
7.3.3 Der Einflussbereich einer Organisation
7.3.4 Festlegen von Prioritäten beim Umgang mit Handlungsfeldern
7.4 Verfahren zur Integration gesellschaftlicher Verantwortung in die Organisation
7.4.1 Bewusstseinsbildung und Kompetenzaufbau für gesellschaftliche Verantwortung
7.4.2 Ausrichtung der Organisation auf gesellschaftliche Verantwortung
7.4.3 Integration gesellschaftlicher Verantwortung in Führung, Systeme und Verfahrensweisen der Organisation

7.5 Kommunikation zur gesellschaftlichen Verantwortung

7.5.1 Die Rolle der Kommunikation bei der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung
7.5.2 Eigenschaften von Informationen zur gesellschaftlichen Verantwortung
7.5.3 Arten der Kommunikation zur gesellschaftlichen Verantwortung
7.5.4 Dialog mit Anspruchsgruppen zur Kommunikation gesellschaftlicher Verantwortung
7.6 Verbessern der Glaubwürdigkeit im Kontext gesellschaftlicher Verantwortung
7.6.1 Methoden um die Glaubwürdigkeit zu stärken
7.6.2 Verbessern der Glaubwürdigkeit von Berichten und Aussagen zur Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung
7.6.3 Lösen von Konflikten oder Unstimmigkeiten zwischen der Organisation und ihren Anspruchsgruppen

7.7 Bewertung und Verbesserung der Handlungen und Ansätze zur Umsetzung gesellschaftlicher Verantwortung einer Organisation

7.7.1 Allgemeines
7.7.2 Überwachung der Aktivitäten gesellschaftlicher Verantwortung
7.7.3 Bewertung des Fortschritts einer Organisation bei der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung
7.7.4 Verbesserung der Zuverlässigkeit bei der Erfassung und Behandlung von Daten und Informationen
7.7.5 Verbessern der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung

7.8 Freiwillige Initiativen zur gesellschaftlichen Verantwortung

7.8.1 Allgemeines
7.8.2 Charakteristik freiwilliger Teilnahme
7.8.3 Überlegungen
7.8.4 Anmerkungen zu Anhang A

Anhang A (informativ) Beispiele freiwilliger Initiativen und Hilfsmittel für die gesellschaftliche Verantwortung

Anhang B (informativ) Abkürzungen

Literaturhinweise

Bilder

Bild 1 — Übersicht über ISO 26000
Bild 2 — Beziehung zwischen einer Organisation, ihren Anspruchsgruppen und der Gesellschaft
Bild 3 — Die sieben Kernthemen
Bild 4 — Organisationsweite Integration gesellschaftlicher Verantwortung