Das CE-Zeichen ist lediglich ein Symbol der Freiverkehrsfähigkeit in der EU und Ausdruck dafür, dass die innerhalb der EU geltenden Mindeststandards eingehalten werden. Die CE-Kennzeichnung bestätigt, dass das gekennzeichnete Produkt auf relevante europäische Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzanforderungen geprüft wurde, diese erfüllt und daher rechtmäßig innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWG) verkauft und vermarktet werden darf.

Auch wenn es häufig so verstanden wird, ist die CE-Kennzeichnung also kein Prüfsiegel für eine besondere Qualität eines bestimmten Produktes.

Bei vielen Produkten geschieht die CE-Prüfung & Audit in eigener Verantwortung durch die Hersteller bzw. Importeure (Wirtschaftsakteure) selbst.

Bei Produktkategorien mit anhänglichen europäischen Auflagen, zumeist bei Produkten mit höheren Sicherheitsrisiken z.B. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) werden Konformitätsbewertung und CE-Kennzeichnung durch unabhängige Prüfstellen, welche von nationalen Behörden benannt werden, geprüft und zudem die Strukturen der Qualitätssicherung im Fertigungsprozess einer z.B. Serienfertigung mit auditiert.

CE-Zeichen - Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

Für verantwortliche Wirtschaftsakteure in der Lieferkette von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) gilt z.B. die PSA-Verordnung (EU) 2016/425. Diese schreibt vor, dass der Hersteller zunächst ein PSA-Produkt zur EU-Konformitätsprüfung nach Kapitel III vorliegen muss. Nachgeschaltete Wirtschaftsakteure haben die Anforderungen der Lieferkette plausibel zu erhalten. Ausnahmen besonderer Pflichten gibt es nur für einfache bzw. weniger risikobehaftete PSA-Produkte der Kategorie I, wie z.B. Gartenhandschuhe oder Sonnenbrillen.

EU-Konformitätsprüfung für PSA

Die EU-Konformitätsprüfung für PSA ist ein Verfahren, mit dem eine zugelassene Prüfstelle mit allen erforderlichen Prüfungen und Versuchen feststellt, ob das PSA-Produkt gemäß seiner Bestimmung auch allen relevanten technischen Normen und Richtlinien der Inverkehrbringung entspricht und technisch sicher verwendet werden kann. Hiebei findet im Prüfungsprozess nach Kapitel IV, sowohl eine Zuweisung zu einer PSA - Risikoklasse als auch eine Bewertung zur Zulassung von Anwendungsbereichen (Normausweise) und Gebrauchsinformationen (Bedienungsanleitung) statt.

Die Einstufung in PSA-Risikoklassen erfolgt anhand der Schwere der möglichen Verletzungen im Falle eines Unfalls.

Welcher Risikoklasse ein PSA-Produkt angehört, kann demnach nur über das lesen der EU-Konformitätserklärung abgleitet werden. Ist ein PSA-Produkt für verschieden Anwendungen zugelassen, bleibt eine Prüfung der Risikoklasse und deren Ableitungen ein wesentlicher Bestandteil im Prozess der individuell für die Benutzung durchzuführenden Gefährdungsbeurteilung.

EU-Baumusterprüfbescheinigung

Nach erfolgreicher EU-Konformitätsprüfung erhält der verantwortlicheWirtschaftsakteure (Einführer, Hersteller) für das PSA-Produkt eine EU-Baumusterprüfbescheinigung, kann das CE-Zeichen (Code) am PSA-Produkt anbringen, eine EU-Konformitätserklärung und eine Bedienungsanleitung erstellen, diese veröffentlichen und anschließend mit dem PSA-Produkt den europäischen Markt betreten.

Qualitätssicherungssystem (QMS)

Im Fortgang haben Hersteller und Einführer dann durch Qualitätssicherungssysteme in Fertigung und Endprüfung sicherzustellen, dass alle geprüften PSA-Produkte weiterhin mit dem geprüften Muster übereinstimmen. Die Qualitätssicherung für das PSA-Produkt wird dabei weiterhin durch die Prüfstelle überwacht. Die Kontrollen, bei denen Proben einer erneuten Prüfung unterzogen werden, erfolgen nach dem Zufallsprinzip und für gewöhnlich mit jährlichem Prüfzyklus.

CE-Zeichen - Feststellung von Konformität durch den Käufer

• Ein Produkt mit CE-Zeichen, welches gleichzeitig von einem GS-Siegel/Zeichen begleitet wird ist definitiv nicht konform
• Die Darstellung des CE-Zeichens auf einem PSA-Produkt, selbst bei Darstellung eines Codes hinter dem CE-Zeichen reicht keines Falls für eine Annahme von hinreichender Konformität & Stand der Technik aus.
  • Bei PSA-Produkten stellt der Ausweis des Codes hinter dem CE-Zeichen lediglich eine erste Instanz der Ableitung von positiver Konformität dar.

weiterführende Informationen

• OSHA Occupational Health and Safety Administration (USA) und ANSI (USA)
• CSA (Kanada)

PSA-Risikoklasse I - geringe Risiken

Einfache PSA-Modelle, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass der Benutzer selbst die Wirksamkeit gegenüber geringfügigen Risiken beurteilen kann und deren Wirkung, wenn sie allmählich eintritt, vom Benutzer rechtzeitig und ohne Gefahr wahrgenommen werden kann. Die Kategorie I umfasst folgende Risikien:

• oberflächliche mechanische Verletzungen
• Kontakt mit schwach aggressiven Reinigungsmitteln oder längerer Kontakt mit Wasser;
• Kontakt mit heißen Oberflächen, deren Temperatur 50 °C nicht übersteigt;
• Schädigung der Augen durch Sonneneinstrahlung (außer bei Beobachtung der Sonne);
• Witterungsbedingungen, die nicht von extremer Art sind.

Beispiele PSA der Klasse I:

• Handschuhe für Gartenarbeit oder verdünnte Reinigungslösungen
• Schutz vor Temperaturen von nicht über 50 °C
• Schutz vor nicht extremen Witterungsbedingungen (Kopfbedeckungen, saisonale Kleidung, Schuhe, etc.)
• Schutz vor Sonneneinstrahlung (Sonnenbrillen)
• u.s.w.

PSA-Risikoklasse II - mittlere Risiken:

Alle PSA-Modelle, die nicht zur Kategorie I oder III gehören.

PSA-Risikoklasse III - hohe Risiken:

Komplexe PSA-Modelle, die dem Schutz vor tödlichen Gefahren sowie schweren und irreversiblen Gesundheitsschäden dienen und bei denen man davon ausgehen muss, dass der Benutzer die unmittelbare Wirkung der Gefährdung nicht rechtzeitig erkennen kann. Die Kategorie III umfasst folgende Risikien:

• gesundheitsgefährdende Stoffe und Gemische,
• Atmosphären mit Sauerstoffmangel,
• schädliche biologische Agenzien,
• ionisierende Strahlung,
• warme Umgebung, die vergleichbare Auswirkungen hat wie eine Umgebung mit einer Lufttemperatur von 100 °C oder mehr,
• kalte Umgebung, die vergleichbare Auswirkungen hat wie eine Umgebung mit einer Lufttemperatur von – 50 °C oder weniger,
• Stürze aus der Höhe,
• Stromschlag und Arbeit an unter Spannung stehenden Teilen,
• Ertrinken,
• Schnittverletzungen durch handgeführte Kettensägen,
• Hochdruckstrahl,
• Verletzungen durch Projektile oder Messerstiche,
• schädlicher Lärm.

Beispiele PSA der Klasse III:

• Atemschutzgeräte,
• Persönliche Absturzschutzausrüstung,
• PSA gegen chemische Einwirkungen oder ionisierende Strahlung,
• Einsatz bei Temperaturen über 100 °C oder unter -50 °C,
• Schutz vor elektrischen Gefahren u.s.w.),
• Gehöhrschutz,
• Rettungswesten