Gefährdungsfelder nach BAuA	Gefährdungsfaktor	Risikoquelle / Gefährdung
3 Gefahrstoffe	3.0 Grundlagen (Wissen & Kompetenz)	mehr Infos: Link BAuA "Gefährdung durch Gefahrstoffe - Grundlagen"
	3.1 Gute Arbeitspraxis und Hygienestandards, (Sauberkeit & Struktur)	mehr Infos: Link BAuA "Gute Arbeitspraxis und Hygienestandards"
	3.2 Einatmen von Gefahrstoffen	mehr Infos: Link BAuA "Einatmen von Gefahrstoffen"
	3.3 Hautkontakt mit Gefahrstoffen	mehr Infos: Link BAuA "Hautkontakt mit Gefahrstoffen"
	3.4 Brand- und Explosionsgefährdung	mehr Infos: Link BAuA "Brand- und Explosionsgefährdung"
	3.5 Explosivstoffe und pyrotechnische Gegenstände	mehr Infos: Link BAuA "Explosivstoffe und pyrotechnische Gegenstände"

Die Forderung des Arbeitsschutzgesetzes, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, ist für Gefahrstoffe in der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) umgesetzt. Zu beurteilen sind tätigkeitsspezifische Gesundheitsgefährdungen durch Einatmen und Hautkontakt sowie Brand- und Explosionsgefährdungen. Alle Gefährdungen werden zunächst unabhängig voneinander beurteilt.

Nach Gefahrstoffverordnung zählen zu den Gefahrstoffen alle chemischen Stoffe oder Gemische am Arbeitsplatz, die die Gesundheit und Sicherheit von Beschäftigten gefährden können. Nicht immer sind sie mit einem Gefahrenetikett und Piktogrammen versehen; so wird z. B. Wasser an einem Feuchtarbeitsplatz zu einem Gefahrstoff.

Gefahrstoffe können aber auch entstehen oder freigesetzt werden, z. B. Löt- und Schweißrauche, Pyrolyseprodukte, Abgase, Gefahrstoffe aus chemischen Reaktionen und Zersetzungsvorgänge oder nicht immer bekannte Gefahrstoffe bei Recyclingtätigkeiten.

Wie man ein Sicherheitsdatenblatt nutzt, um die richtigen Massnahmen zu treffen

Wenn man mit Chemikalien arbeitet, beginnt Sicherheit nicht erst bei der Schutzbrille oder den Handschuhen. Sie beginnt mit dem Sicherheitsdatenblatt (SDB), einem Dokument, das erklärt, welche Gefahren ein Stoff hat und welche Schutzmassnahmen notwendig sind.

Was ist ein Sicherheitsdatenblatt?

Ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) liefert alle wichtigen Informationen über eine Chemikalie:

• Welche Gefahren bestehen? (H-Sätze)
• Wie soll man sie lagern und handhaben?
• Welche Schutzmassnahmen sind nötig?

Jede gefährliche Chemikalie muss ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) haben. Es besteht aus 16 Abschnitten, aber nicht alle sind gleich relevant für den Alltag.

Die wichtigsten Abschnitte auf einen Blick
Wenn du wissen willst, welche Schutzmassnahmen nötig sind, konzentriere dich auf diese drei Abschnitte:

Abschnitt 2 – Gefahren

Hier steht, ob der Stoff reizend, ätzend, giftig oder brennbar ist.

Das zeigt dir, wo Schutz nötig ist – Haut, Augen oder Atemwege.

Abschnitt 4 – Erste Hilfe

Dieser Teil zeigt, wie der Stoff wirkt – ob er z. B. Hautreizungen oder Atemprobleme verursacht. Auch das hilft, die richtigen Massnahmen zu wählen.

Abschnitt 8 – Begrenzung der Exposition / Persönliche Schutzausrüstung

Der wichtigste Teil für den Arbeitsalltag. Hier steht, welche PSA empfohlen wird – zum Beispiel:

• Handschutz: Chemikalienbeständige Handschuhe
• Atemschutz: Maske mit Filter gegen Dämpfe
• Augenschutz: Schutzbrille oder Gesichtsschutz
• Körperschutz: Schutzanzug oder Kittel

Wenn in Abschnitt 8 ein Grenzwert (z. B. MAK oder OEL) angegeben ist, sollte eine korrekte Messung der Exposition erfolgen.

Dafür empfiehlt es sich, eine Arbeitshygieniker/in beizuziehen, um die tatsächliche Belastung fachgerecht zu beurteilen.

Vom Datenblatt zur passenden Massnahme

Hier ein Überblick, wie die Angaben in praktische Maßnahmen überführt werden:

• Lüftung „Nur in gut belüfteten Bereichen verwenden“
  Prüfen, ob eine Absaugung oder zusätzliche Belüftung nötig ist.
• Handschutz „Chemikalienbeständige Handschuhe“
  Beim Hersteller nachfragen, welches Material (z. B. Nitril, Butyl) für diesen Stoff geeignet ist.
  • Hautpflege
    Hautschutzplan mit Barriercreme, Reinigungsmittel und Pflegecreme umsetzen.
• Atemschutz „Bei unzureichender Belüftung Atemschutz tragen“
  Bei Dämpfen oder Gasen: Voll- oder Halbmaske mit geeignetem ABEK- oder ABEKP3-Filter. Den Filtertyp immer mit dem Maskenhersteller anhand des SDB abstimmen.
• Augenschutz „Kontakt mit den Augen vermeiden“
  Schutzbrille mit Seitenschutz oder Gesichtsschutzschild verwenden.
• Körperschutz „Geeignete Schutzkleidung tragen“
  Chemikalienresistente Kleidung oder Schürze verwenden.

Unterweisung – vor allem bei PSA Kategorie III

Die meisten dieser Schutzausrüstungen (z. B. Atemschutz, Chemikalienschutzkleidung, Schutzhandschuhe gegen Chemikalien) gehören zur PSA-Kategorie III.

• Schulung und Training, wie die PSA korrekt angelegt, getragen und gepflegt wird
• Fit-Test und Rasurpflicht bei dichtschliessenden Masken
• Regelmässige Kontrolle und Ersatz von Filtern und Handschuhen

Den Arbeitsplatz im Blick behalten
Das SDB gibt allgemeine Hinweise – aber die konkrete Situation vor Ort ist entscheidend:

• Wie lange dauert der Kontakt mit der Chemikalie?
• Wird sie gegossen, gespritzt oder getaucht?
• Gibt es zusätzlich Schnitt- oder Hitzefaktoren?

Diese Fragen gehören zur Gefährdungsbeurteilung. Erst zusammen mit dem SDB entsteht ein vollständiges Bild.